Maßnahmen nach der Reanimation
Postreanimations-
phase
Atemwege und Beatmung
Herz und Kreislauf
cerebrale Situation
Analgesie
Blutzuckerspiegel
milde Hypothermie
Reflektion
|
Maßnahmen nach der Reanimation
Postreanimationsphase
Der erfolgreichen Reanimation folgt die intensivmedizinische Behandlung, die für die neurologische Erholung des Patienten von großer Bedeutung ist.
Nach der Stabilisierung wird der Patient auf eine geeignete Intensivstation gebracht, um die weiterführende Diagnostik
und Therapie einzuleiten. Trotz der Notwendigkeit schnellen Handelns darf auch die Information der Angehörigen nicht vergessen werden.
Auf verschiedene Punkte wird im Folgenden kurz eingegangen.
Atemwege und Beatmung
|
bei Patienten mit kurzer Kreislaufstillstandzeit wird Sauerstoff über eine Maske verabreicht, die periphere Sättigung soll 94 - 98 % betragen.
Eine zu hohe Sauerstoffkonzentration schädigt die postischämischen Neuronen.
|
|
bei eingeschränkter Hirnfunktion wird der Patient endotracheal intubiert, sediert und kontrolliert beatmet
|
|
eine Normokapnie soll angestrebt werden, eine Hypokapnie soll wegen der Gefahr der zerebralen Vasokonstriktion vermieden
werden
|
|
der Magen ist durch die Maskenbeatmung möglicherweise überbläht und wird durch eine Magensonde entlastet
|
|
der Patient wird je nach Situation sediert und wenn nötig relaxiert
|
Herz- Kreislauf
|
bei Verdacht auf einen Koronararterienverschluss wird eine sofortige Revaskularisation durch Thrombolyse oder
besser durch PTCA angestrebt
|
|
eine Reanimationsinsuffizienz (= "myocardial stunning") zeigt sich durch Hypotension, niedriges HZV und Arrhythmien
|
|
In der Behandlung kann Flüssigkeit in Kombination mit Diuretika, Katecholamingabe und Vasokonstriktoren notwendig sein
|
|
Behandlung einer Hypokaliämie, die Kaliumkonzentration soll zwischen 4,0 – 4,5 mmol/l liegen
|
Cerebrale Situation
|
der mittlere arterielle Druck sorgt für die Hirndurchblutung und sollte auf Normalwerten gehalten werden
|
|
zur Sedierung sollten kurzwirksame Medikamente verwendet werden, um die cerebrale Situation bald möglichst einschätzen zu können ( zB. Propofol® )
|
|
die Patienten sollten nach der Reanimation für 12 - 24 Stunden gekühlt werden, Beschreibung siehe Hypothermie
|
|
das Auftreten von länger anhaltenden Myoklonien und cerebralen Krämpfen erhöht den Hirnstoffwechsel auf das 4-fache und
verschlechtert die Prognose, darum sollte medikamentös behandelt werden
|
Analgesie
|
Thoraxkompressionen verursachen große Schmerzen, eventuell sind Rippen gebrochen oder verletzt. Der Patient muss
ausreichend mit Schmerzmitteln versorgt werden
|
Blutzuckerspiegel
|
ein streng eingestellter Blutzuckerspiegel verbessert das Outcome, enge Kontrolle des Blutzuckerspiegels,
Insulintherapie, Zielwerte 80 – 110 mg/dl
|
Therapeutische Hypothermie
Neuere Studien haben gezeigt, dass gekühlte Patienten eine bessere neurologische Erholung zeigen wie solche ohne Kühlmaßnahmen.
Gekühlt werden kann sowohl durch externe oder interne Kühltechniken, eine Kühlung mit 500 ml 4°C kalter Kochsalzlösung
reduziert die Kerntemperatur um 1,5°C. Die Kühlung wird bei allen reanimierten Patienten empfohlen, unabhängig vom initialen Rhythmus.
Verfügbar sind auch großflächige Kühlmatten, in die der Patient eingepackt werden kann. Die genaueste Möglichkeit
der Kühlung wird mit Geräten erreicht, die gekühlte Lösungen in intravasal eingelegte zirkulierende Kühllumen pumpen und somit die Körpertemperatur
präzise senken.
Bewusstlose Erwachsene Patienten sollten so schnell
wie möglich für 12 – 24 h auf 32 – 34 °C gekühlt werden, kritisch ist auch die Zeit der Wiedererwärmung, die nicht schneller
als 0,25 – 0,5 °C/h erfolgen sollte.
Reflektion der Reanimation
Für alle Beteiligten ist eine Reflektion der vorangegangenen Reanimation unabdingbar. Zur Sprache sollte aber nicht nur
Kritik kommen, sondern auch Punkte, die das Reanimationsteam gut bewältigt hat.
Die Reflektion erleichtert den Helfenden die Verarbeitung der sicherlich belastenden Situation. Auch ethische
Gesichtspunkte sollten in der Reflektion ihren festen Platz finden.
|